Die Geschichte einer gemeinsamen Feuerwehr.
Zusammenschluss
1972 schlossen sich die beiden Ingersheim im Rahmen der Verwaltungsreform nach fast 150 Jahren Eigenständigkeit wieder zu einer Einheitsgemeinde zusammen. Teil dieses Zusammenschlusses war auch die Vereinigung der beiden Feuerwehren. Am 29. Januar 1972 trafen sich die Feuerwehrleute von Groß- und Kleiningersheim zur Gründungsversammlung der gemeinsamen Ingersheimer Wehr. Unter der Leitung von Bürgermeister Martin Maier wurde als
erster Kommandant Friedrich Rühle und als dessen Stellvertreter Kurt Kofink gewählt. Für die aus dem aktiven Dienst ausscheidenden Kameraden wurde eine Alterswehr eingerichtet. Anders als sonst üblich gründete man in Ingersheim keine Abteilungswehren, sondern setzte sofort auf eine gemeinsame Wehr mit drei Zügen, die allerdings noch mehr als ein Vierteljahrhundert in zwei Gerätehäusern untergebracht sein sollte.
Jugendfeuerwehr
Die Hauptversammlung am 10.1.1976 beschloss die Einrichtung einer Jugendfeuerwehr, die anfangs von Walter Claus und Bernd Veigel geleitet wurde. Unter Martin Bässler und später Sven Schaaf und Alexander Mann entwickelte sich die Jugendfeuerwehr zu einem festen Bestandteil der Wehr und Nachwuchsförderung.
Jahrhunderthochwasser
Ihre erste große Herausforderung hatte die gemeinsame Wehr beim „Jahrhunderthochwasser“ am 24. Mai 1978, als der Neckar zum ersten Mal seit Eröffnung des Schifffahrtskanals 1954 über die Ufer trat und das gesamte Tal mit einer etwa 80 cm hohen Flutwelle überzog. Trotz eines dreitägigen
Einsatzes der Feuerwehr, unterstützt durch die Feuerwehr Pleidelsheim, waren erhebliche Schäden zu beklagen.
TLF 16/25
Im selben Jahr konnte die Wehr ein TLF 16 in Betrieb nehmen und war damit für die sich ändernden Herausforderungen gerüstet, sie konnte jetzt auch bei technischen Notfällen,z. B. bei Verkehrsunfällen, angemessen Hilfe leisten. Offiziell übergeben wurde das Löschfahrzeug beim Hundertjährigen Jubiläum (Feuerwehr Großingersheim), das zusammen mit der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Ingersheim 1979 gefeiert wurde.
Kommandantenwechsel
1987 ging die Amtszeit des Dienstältesten Kommandanten der Gemeinde nach 26 Jahren zu Ende. Friedrich Rühle wechselte in die Alterswehr, deren Leitung er mit diesem Wechsel übernahm. Als Anerkennung für seine herausragenden Leistungen ernannte ihn der Gemeinderat auf Antrag der
Feuerwehr zum Ehrenkommandanten. Neuer Kommandant wurde Wolfgang Veigel.
Hochwasser 1990
1990 trat der Neckar erneut über die Ufer. Ein reibungslos funktionierendes Hochwassermeldesystem ermöglichte es der Feuerwehr dieses Mal, sich rechtzeitig auf die Überflutung der Talaue vorzubereiten und Schutzvorkehrungen für die Sportanlagen, die Gewerbebetriebe in der Talstraße, die
Kläranlage und die Neckarmühle zu treffen. Auch die seit dem letzten Hochwasser von den Betrieben vorgenommenen baulichen Änderungen trugen dazu bei, dass größere Schäden verhindert werden konnten. Die Feuerwehr war zwei Tage im Einsatz, um eindringendes Wasser aus den geschützten
Bereichen abzupumpen.
LF 8/6
Nachdem der „Hanomag“ (Kleiningersheimer LF 8) wegen eines irreparablen Motorschadens ausfiel, wurde 1993 ein LF 8/6 (IVECO) angeschafft und in Kleiningersheim stationiert. Obwohl auf 7,5 Tonnen abgelastet, erhielt es eine vollständige Beladung – einschließlich TS 8. Bei einem Fest im Schönblick in Kleiningersheim wurde es feierlich übergeben.
MTW
Als Ergänzung des Fuhrparks sollte noch ein MTW angeschafft werden. Da eine Neubeschaffung zu dieser Zeit den finanziellen
Spielraum der Gemeinde überstiegen hätte, wurde in einer großen Gemeinschaftsaktion von aktiver Wehr, Altersabteilung, Sponsoren
und der Gemeinde ein gebrauchter Mercedes Sprinter gekauft und 1995 und 1996 zum MTW ausgebaut. Beim Kelterfest 1996 konnte er im Rahmen einer kleinen Feierstunde in Dienst gestellt werden
Feuerwehrhaus
Seit dem Zusammenschluss zur FeuerwehrIngersheim im Jahre 1972 verfolgten Feuerwehr und Gemeinde, wenn auch nicht immer unwidersprochen, den Bau eines gemeinsamen Gerätehauses. Dieses sollte an einem Ort stehen, der es Feuerwehrleuten aus beiden Ortsteilen ermöglichte, in angemessener
Zeit auszurücken. Mit dem Bauplatz an der Karl-Braun-Straße und nahe der Kreisstraße nach Kleiningersheim wurde ein solcher Ort gefunden. Nun galt es, den relativ kleinen Platz zweckmäßig zu überbauen. Mit dem Neubau, der 1998 bezogen wurde, wuchs die Feuerwehr endgültig zu einer Einheit zusammen, so dass heute die Zugehörigkeit zu einem Ortsteil keine Rolle mehr spielt.
Internet
Den Weg ins Internetzeitalter fand die Feuerwehr im Jahr 2000. Ein damaliger Jugendfeuerwehrmann – Benedict Scheller – hatte die Idee, eine Homepage für die Feuerwehr zu erstellen. Er präsentierte einen ersten Entwurf auf drei Disketten, der bei der
Feuerwehrführung sofort Zustimmung fand, und so konnte die Homepage Anfang 2001 ins Netz gestellt werden. Mehrfach überarbeitet, ist sie bis heute das Aushängeschild der Feuerwehr in Ingersheim.
Jüngere Vergangenheit
Als 2001 Kommandant Wolfgang Veigel sein Amt krankheitsbedingt aufgab, wurde, ein Jahr früher als geplant, Martin Bässler sein
Nachfolger. Er übte dieses Amt 10 Jahre lang aus, bevor er die Leitung der Feuerwehr 2011 an Andreas Fritz übergab.
2002 wurde unter dem Slogan „Fit for Firefighting“ ein Sportbeauftragter gewählt, der seither für ein abwechslungsreiches Sportangebot sorgt.
2005 erwarb die Feuerwehr nach langerVorbereitungszeit eine Feuerwehrfahne, die ausgehend von einer Initiative des Ehrenkommandanten
Friedrich Rühle, zu einem großen Teil aus Spenden von Aktiven und Alterswehrkameraden finanziert wurde.
2008 konnte die Feuerwehr dann ein HLF 20/16 in Dienst stellen. Mit diesem Fahrzeug erreichte die Ausrüstung der Feuerwehr einen Stand, der es ermöglicht, praktisch alle Aufgaben der Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung zu bewältigen. So stellt heute die Freiwillige Feuerwehr Ingersheim eine schlagkräftige, gut ausgebildete und ausgestattete Einrichtung der Gemeinde dar, die die Gewähr bietet, dass den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde in Notlagen sachkundig und schnell Hilfe geleistet wird.
Probleme anderer Feuerwehren, die immer seltener geeignete Ehrenamtliche finden, hat die Feuerwehr Ingersheim angesichts einer sehr engagierten Jugendarbeit zur Zeit noch nicht. Sie wird sich in Zukunft aber ebenfalls damit auseinander setzen und nach Lösungswegen suchen müssen, sei es in einer noch ehrgeizigeren Jugendarbeit, durch eine noch attraktivere Dienstgestaltung bei den Aktiven oder durch eine stärkere Einbeziehung der Altersabteilung in Aufgaben der
Feuerwehr.